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Tempolimit? Nein, danke! Realsatire? Bitte mehr!

Dank Trumpelchen, des First Toddlers of the United States, Bojos Mojo und ähnlicher Gestalten ist es schwierig geworden, Satire und Realpolitik auseinanderzuhalten. Und die CSU ist wie immer vorne mit dabei bei dem neuen Trend.

Ich verwende Twitter in erster Linie aus Not um meine Posts etwas anzuwerben (mit überschaubaren Erfolg) und etwas rumzusenfen bei Gelegenheit. Sehr unregelmäßig, was nicht Twitter-konform ist. Folge davon ist, das Twitter mir beim Einloggen als Tophits Sachen der letzten 24+ Stunden gibt, die mich zum größten Teil nicht interessieren oder schon veraltet sind (Twitter ist extrem schnellebig und hysterisch, also das ziemlich genaue Gegenteil von mir). Also scrolle ich schnell drüber bis zu dem Teil, in dem die jüngstens Tweets der Accounts gelisted sind, denen ich folge. Vom Rest nehme ich nur die Bildchen war.

Eines, das mich beim Drüberscrollen zum Schmunzeln brachten, war dieser Tweet.

Natürlich dachte ich, es wäre Satire von einem der Accounts denen ich folge, und weiterempfehlen kann: @BR_quer, @PARTEI (Wahlempfehlung), @Titanic. Aber nein, es ist eine echte Kampagne der CSU.

Kampf um die Heimat. Freie Fahrt für freie Bürger! (erfolgreiche ADAC-Kampagne 1972)

Der Selige (FSJ) hatte schon immer die rechte Wand im Blick, die vollersöderte, vollmodernisierte CSU visiert jetzt offensichtlich jede Wand an, und sei es nur das Brett vor'm Kopf. Realsatire ist ein Charakteristikum der Dahoamigkeitspartei geworden mit Klassikern wie der Herdprämie, Ausländermaut und Abstandsregelung. Aber es stimmt schon: den Fiesta auf 150 treiben (oder mehr, im freien Fall auf der gottvergessenen A62 im menschenleeren Hunsrück), das Adrenalin, nichts vermittelt einem Exildeutschen wie mir ein heimatlicheres Gefühl.

Gute Gründe, bzw. gute alte Gründe. 

https://www.csu.de/tempolimit-nein-danke/ ist ein phantastischer Start ins neue Jahrzehnt. Die Gründe sind umwerfend ... witzig! Und erinnert in ihrer satirischen Simplizität an eine Kampagne im bayerischen Bruderland Österreich (in beiden Ländern spricht man Bayerisch). Außerdem an das, was der ADAC noch 2014 propagierte (PDF; via internet wayback machine)
Die CSU hat die Zahlen im Griff:
"Die Zahl der Verkehrstoten ist in Ländern mit Tempolimit zum Teil drastisch höher als in Deutschland."
"Zum Teil" stimmt. Beispiel: USA. Es gibt Tempolimits auf den interstates, begrenzt auf 55–75 mph (amerikanische Meilen pro Stunde), und es sterben (etwas) mehr Menschen durch Autos (~35.000, schwankend) als durch Waffen (> 30.000, Tendenz steigend; Links, Infographiken und Hintergründe hier). Wer mal in (Greater) Los Angeles, der Stadt der Engel(macher), unterwegs war, wundert sich auch nicht warum.

Der ganz normale alltägliche Wahnsinn auf der interstate Richtung Downtown LA (außerhalb rush hour).
  1. Hält sich kaum jemand an das Tempolimit, auf bis zu 8-spuringen (eine Richtung) Straßen kann auch das beste Radargerät nix mehr ausrichten. Je dichter der fließende Verkehr, desto mehr wird gerast. Zum Mitfließen empfehlen sich +10 mph. Ist man langsamer, wird man allseitig überholt. Auch von richtigen trucks, Logistik-Monstern auf x Achsen (wer sich noch an Bandit oder Over the top erinnert, die waren putzig; nicht zu verwechseln mit monster trucks). Ist man schneller, besteht das Risiko von einer der zahlreichen Zivilstreifen aufgegabelt zu werden (immer schön im Auto sitzen bleiben). Und dann kann es teuer werden (in Kalifornien; ich kann mir vorstellen in West Virginia bekommt man vielleicht eine Auszeichnung für die Bildung einer gutregulierten Straßenmiliz entsprechend dem 2. Verfassungszusatz).
  2. In den Staaten, selbst den relativ gutregulierten wie Kalifornien (es gibt Fahrschulen und einen Führerscheintest), lernt man Autofahren (und vieles anderes) durch learning by doing — machen, nicht studieren. Allerdings halten sich die erfahrenen älteren Mitbürger – alt = lange den Verkehr überlebt – gerne von den interstates und freeways fern. Für einen Deutschen ist es allerdings sehr entspannt, wenn man z.B. den ganz alltäglichen Wahnsinn auf der A5 und A8 kennt (den Freie-Fahrt-Stückchen, und im letzten Jahrhundert, auf der ganzen Strecke).
  3. Kann man davon ausgehen, daß viele Autofahrer, insbesondere die in den fetteren Autos, bewaffnet sind. Verkehrskonflikte werden auch mal ausgeschossen (dazu ein Artikel im Guardian, Juli 2019). In den meisten anderen Bundesstaaten ist das Risiko höher, Kalifornien hat eines der schärfsten Waffengesetze in den USA.
Außerdem hängt jeder Ländervergleich massiv. Fahrverhalten ist selbst in Deutschland nicht homogen. Oder in Frankreich. Jedesmal wenn ich mich von Westen kommend Metz nähere, denke ich, ich bin schon in Deutschland, allerdings der 80iger. Interessante Unterschiede konnten wir auch beobachten auf dem Trip von Süddeutschland nach Schweden. Insbesondere Dänemark-Schweden ist wie Tag und Nacht. Bzw. Nacht und Tag. Dänen sind Individualisten und fahren auch so; Schweden wie Schweden nun mal sind, ausgesprochen lagom. Dazu kommen Faktoren wie Straßenzustand, Bevölkerungsdichte, Alkoholgrenzen, Überwachungsdichte usw. usf.

Leute, die zu schnell fahren gibt es aber überall. Und die verursachen die meisten Toten, auch in Frankreich. Aber es gäbe sicherlich nicht weniger Tote, würde man in Frankreich die Geschwindigkeitsbegrenzung aufheben und auf Landstraßen offiziell 100 einführen. Jeder der auf dem Land großgeworden ist, weiß das Geschwindigkeitsbegrenzungen für die Heimischen seid jeher Richtwerte darstellen. Wo keiner fährt, wird auch keiner kontrolliert. Sterben tut man trotzdem.

Prozentsatz an Toten durch Straßenverkehr (Quelle [FR]: fiches-auto)

Und die Wirkung von 130/120/100 sollte jeder mal im Selbsttest ausprobieren. Zwischen der alten Heimat und Frankreich hin- und herfahren, ist für einen A5/A62/A8 Veteranen reinste Tortur. Sobald man auf der mautpflichtigen französischen Autobahn ist, versucht der Körper auf Ruhemodus zu gehen, weil nirgendwo mehr Gefahr lauert (in den 80igern stand mal in meiner P.M. was über automatische Leitsysteme für frz. etc. Mautautobahnen mit ihren wenigen Auffahrten; Träume vergangener Zeiten). Raser (>150 km/h) sind in Frankreich extrem selten, früher waren es fast ausschließlich Politikerkarossen und die mit dem "CD", die versucht haben die Schallbarriere zu durchbrechen. Heute sind es Pariser (75, 90iger), Münchner und Stuttgarter SUVs (ohne Schmäh, es ist fast immer ein M oder S, oder BB, der Klassiker), Schweizer und Luxemburger, die gerne mal 140/150 fahren. Man gönnt sich ja sonst nix. (Umgekehrt ist das übrigens viel stressiger. Wenn man nicht gerade auf der Périphérique großgeworden ist bzw. autosozialisiert wurde, sind deutsche Autobahnen für Franzosen, und Kalifornier, der schiere Wahnsinn.)

Früher mal ein Garant für freie Fahrt, und generelle Straffreiheit.

Und dann ist da noch diese andere Kleinigkeit: Viele und die meistbefahrenen Autobahnkilometer (also außerhalb Dunkeldeutschlands, Hinterbayerns, oder der Pfalz) in Deutschland schon geschwindigkeitsbeschränkt, wegen der Verkehrssicherheit (wie auch die CSU feststellt). Und zwar auf 100 bzw. 120, selten 130. Der ADAC, als dessen politischen Arm die CDU/CSU gerne agiert, hat klare Vorstellungen (Standpunkt-Studien-Tempolimit 2020): "Auf Strecken, bei denen es zu überdurchschnittlich vielen oder schweren Unfällen kommt, kann ein Tempolimit oder eine situationsgerechte Geschwindigkeitsregelung sinnvoll sein."

Glasklare Logik: Geschwindigkeitsbegrenzung nur da, wo es viel verunfallt (obwohl es nix hilft, so generell).

Frage: wieviele Tote muß man zusammenbekommen für ein Tempolimit? Z.B. auf der A95 (dazu der Staatssender) und ein Clip mit Süß (auch BR).


Der Vergleich müßte also sein: Wo sterben mehr Menschen pro gefahrener Autokilometer (d.h. Tote pro km geteilt durch Anzahl Verkehrsteilnehmer)? Auf den freien oder den regulierten Abschnitten? Laut ADAC läßt sich "eine höhere Unfallschwere (Getöte je 1000 Unfälle  mit Personenschaden) [...] nicht feststellen". Warum wird dann wegen Gefahr beschränkt? Eine radikale Idee: Sterben vielleicht doch weniger Menschen, wenn ein Teilabschnitt reguliert wird? Vorher, nachher Vergleiche finden sich keine beim ADAC.

Sterben tun genug.

Offizielle Unfallstatistik. Menschen starben auch in den farblosen Bundesländern, die Daten wurden nur noch nicht zentral erfaßt (Thüringen und Meckpomm sollen ab 2020 dabei sein; NRW hat wohl technische Probleme, z.B bürgerliche Regierung). Das Bundesautobahnnetz läßt sich gut erahnen. Aber es besteht absolut kein Zusammenhang mit Raser(ei)n.
Ein schneller Blick in die Wissenschaft zeigt (ein Beispiel von der deutsch-holländischen Grenze mit zahlreichen Referenzen zur anderen Studien): wie beim Klima wird auch hier der gesunde Menschenverstand bestätigt. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind zum Wohl aller (u.a. des Volksvermögens, eine Studie hat Einsparungen von 5,3 Mio. € errechnet bei Tempo-130). Wer hätte es gedacht. Keiner stirbt weil er keine 200 km/h fahren kann, und unsere Lastwagen kommen dann auch nicht schneller an. Aber die Unfallzahlen (und damit Toten) gehen runter.

Die CSU weiß: 
"Unser Problem sind die Straßen, auf denen bereits Tempolimits gelten. Auf Bundes-, Landes- und Kommunalstraßen liegen die eigentlichen Herausforderungen der Verkehrssicherheit."
Stimmt, es sterben mehr Menschen auf der Landstraßen (läppische ~630.000 km für überörtliche Straßen und Gemeindestraßen abzgl. Autobahnen) als auf der Autobahn (sagenhafte ~ 13.000 km). Man trifft auch eher jemand ohne Führerschein, taubblind (auf Grund hohen Alters, in Kalifornien müssen alte Menschen regelmäßig zum Sehtest oder der Lappen ist weg) oder mit 2.0 Promille. Ganz zu schweigen von der höheren Dichte an linksgrünen Gutsmenschen (Radfahrer, wahre Gefahr auf der Straße lt. Münchner CSU und AfD), Organspendern (Motorradfahrer), Schlaglöchern (Straßenschäden waren vor den Lkw-Mautmilliarden ein beliebter Grund für temporär-permanente Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen) und echten Wildsäuen (die mit Borsten auf vier Beinen). Landstraßen kassieren 60% der Toten, obwohl auf ihnen nur 40% der Fahrleistung erbracht werden, sagt der ADAC, der es wissen muß.

Wegen der paar Hanseln lohnt sich der Schilderwald nicht. Quelle: Vater Staat. Nur die Komplettsperrung aller Landstraßen für den Personenindividualverkehr kann genug Leben retten!

Grob runtergebrochen: 18 Pkw-Tote pro 1000 Autobahnkilometer, knapp 2 pro 1000 Kilometer jenseits der Autobahn. Der ADAC hat ermittelt: die Autobahn ist dennoch sicherer, auf 1 Mrd. gefahrene Kilometer kommen nur 1.7 Tote, aber 6.3 auf Bundesstraßen außerorts. Noch ein besserer Äpfel-Birnen-Vergleich als meiner. Man weiß garnicht wo man anfangen soll. Straßenzustand, Auslastung, Anzahl Ein- und Ausfahrten, Unfallursachen usw. usf.

Klarer Handlungsbedarf. Die 2 müssen auch noch weg (im positiven Sinne), an den 18 kann (will, wie beim Klima) man eh nix rütteln. Wie? Die Bundestraßen zu Autobahnen ausbauen und die Geschwindigkeitsbegrenzung abschaffen (siehe ADAC Erkenntnis). Mehr Kreisverkehre, mehr Verkehrsberuhigungen (mehr Schilder, gut für die Wirtschaft). Darüberhinaus ein generelles Privatautoverbot für alle Innenstädte und Ballungszentren bei gleichzeitigem Ausbau des ÖPNV. Autos kaufen dürfen nur noch die, die auf dem Land leben, und die werden dann vor der Stadt abgestellt. Gute deutsche Tradition, wir ziehen ja auch die Schuhe aus, wenn wir ins Haus gehen. (Täte viele Probleme und Problemchen lösen, Feinstaubgrenzwerte, Landflucht, Finanzierung Ausbau ÖPNV, CO2-Bilanz; aber die Arbeitsplätze bei Daimler, Audi und BMW...).

Ein Blick zurück. Die "Autofaschisten vom ADAC" (Zitat meines Vaters, er war Landesobmann für Verkehrserziehung an den weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz; trotzdem Mitglied, der Auslandsservice war unschlagbar), den Garanten freier Fahrt, nun aber nicht mehr 100% auf rechtspopulistischen CSU-Linie (wegen Volksstimmung), hatten schon vor 50 Jahren argumentiert, daß ein Tempolimit außerorts von 100 km/h keine Menschenleben retten wird. 1970 waren wir bei über 20000 Toten pro Jahr, 1980 nach Ölkrise (allgemeines Tempolimit auf Autobahnen von 100 km/h) und Einführung der 100 außerorts, bei 14000 (vor Helm- und Gurtpflicht). Dazu eine Grafik aus der bayerischen Lokalpresse, Augsburger Allgemeine (nicht gerade ein linksgrünversifftes Revoluzzerblatt).


Schaut man sich das an und nach Frankreich (früher 90, jetzt 80), Belgien und Holland (landesweit oder effektiv 60), sollte die eigentliche Herausforderung jenseits der Autobahnen liegen, wäre es naheliegend die 100 außerorts zu hinterfragen (90 ist ökonomisch Optimalbetrieb, siehe nächster Punkt), oder nicht?

A propos, fahrbahn-getrennte zwei- und mehrspurige Bundesstraßen, die wahren Killer, haben nicht selten ein Tempolimit von 120, manche (hatten) gar keins. Wie mein Liebling, die B9, über die ich mich zu Studienzeiten immer um die A5 mit ihren drängelnden Rasern und rasenden (rotköpfigen) Dränglern gedrückt habe. Irgendwann war sie dann weitgehend 120 mit 100-er Zonen, aus "verkehrssicherheitstechnischen" Gründen. Ulkig, was? Dabei bringt es doch nix, das Geschwindigkeitsbegrenzen. Außer du bist ein Killerbundestraße und keine Autobahn. B wie Böse, A wie Aishockey. Kanufahrn, Wirsing! Grund für die plötzliche Abstufung zur Problem-B (ohne -är) war übrigens die neue LKW-Maut, zuviel Verkehr, also Schicht im Schacht für Freifahrer. Nur gut das die Pfalz nicht mehr bayerisch ist. Man verliert ein paar Minuten, aber es kann wohl doch Leben retten (Unterschied zwischen Tempo 150, mein deutsches Rolltempo auf freier Strecke ohne Tempolimit, und Tempo 120, sind 6 sec/km; macht bei 100 km max. 10 min).

Die CSU hat festgellt: 
"Der Umwelteffekt eines Tempolimits ist sehr gering. Mit einem generellen Tempolimit von 130 km/h könnten lediglich 0,6 % der CO2-Emissionen des Verkehrssektors eingespart werden. Es gibt heute also wesentlich effizientere Maßnahmen für mehr Klimaschutz im Verkehr."

Dazu fällt mir nur ein: Rindviechmund tut Wahrheit kund. Der linksdriftende ADAC behauptet in seinem 2020 Positionspapier es seien 2%.
Trägt ein Tempolimit zum Klimaschutz bei?
Ja. Im Handbuch für Emissionsfaktoren (HBEFA) stellt das Umweltbundesamt dar, wie sich unterschiedliche Antriebsarten und Verkehrssituationen auf die Schadstoff-Emissionen auswirken. Legt man diese Daten zugrunde, ergibt sich bei einem Tempolimit von 130 km/h für die Pkw-Flotte des Jahres 2019 ein CO₂-Einsparpotenzial in der Größenordnung von bis zu 2 Millionen Tonnen pro Jahr. Das sind knapp zwei Prozent der CO₂-Emissionen des Pkw-Verkehrs.
Weitere Einsparungen hat man bei 120 km/h. Und bei 100 km/h ist der Verbrauch, insbesondere bei Dieselfahrzeugen und schweren Vehikeln im 5. Gang nahe dem Optimum (einfach mal in die Bedienungsanleitung vom Auto gucken, was da aufgelistet ist unter Regelverbrauch: bei 50 km/h, bei 100 km/h, bei 200 km/h?). Die älteren erinnern sich vielleicht noch an die Ölkrise: damals galt auf allen deutschen Autobahnen max. 100 km/h. Nicht der Umwelt, sondern den strategischen Reserven zuliebe. Richtig muß es also heißen:

"Der Umwelteffekt eines 130-er Tempolimits ist gering. Deswegen 120!"  

Oder besser gleich 105. Bei dem derzeitigen deutschen Strafniveau, sind 15 km/h mehr ein Pappenstiel. Wie ich erst wieder im Mai erleben durfte, 100-er Schild übersehen am "Todesdreieck" (Volksmund) in der Eifel (A1/A48; außerdem hübsch eingezäunt für die Wildkatze, wähle den Singular bewußt, landschaftlich sehr wertvolle Autobahnen), und 30 € zahlen müssen für 18 km/h zuviel – in Frankreich ist man da bei 150+  €, und schon der erste Strich zuviel zählt.

Kein Land (mehr) für Freifahrer, aber jederzeit einen Trip Wert. Rechtsunten: mittleres Moseltal, alles linksoben vom Mäander ist Eifel. Wildes Land. Und ja, Adolfs A1 ist immer noch nicht fertig, die Welt hört trotzdem nicht auf hinter Daun.

Was die anderen Maßnahmen angeht: Jedes 3. neuzugelassene Kfz ist ein SUV, d.h. doppelt so schwer wie die Kleinwagen meiner Jugend. Und meistens mit dem guten alten Otto unter der Motorhaube, frißt also auch doppelt so viel (-10% Einsparung durch brasilianisches Zuckerrohr, regenerative Energie, schön nicht?). Aber auch doppelt so sicher, wenn man z.B. mit 200 aus Versehen über einen derartigen Hungerleider drüberbrettert. Ich konnte zwar keinen entsprechenden Crashtest finden, aber bin überzeugt wenn man mit 200 mit dem Cayenne in einen Twingo (oder Cinquecento) rast, sind die Überlebenschancen deutlich höher als mit 150 oder gar 100. Als Cayennefahrer. Leistungsträger. Halt jemand der zählt.

Das wird wie beim Billiard sein: Wenn man nur mit genug Wucht die Weiße reindonnert, fliegt die Farbige aus dem Rahmen raus und kollidiert mit keiner anderen mehr.

Und sollte die Twingofahrerin überleben, ihr Sicherheitsbedürfnis wird so gewachsen sein, daß sie zwar nie wieder auf die Freie Deutsche Autobahn fährt, aber sich auch einen SUV kauft. Klassische Win-Win-Situation.

Außerdem gibt es ja nur Unfälle, weil nicht alle mit 200 über die Autobahn brettern. Oder nicht?

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